Iontophorese
Iontophorese ist ein medizinisches Verfahren zur Aufnahme von Arzneistoffen durch die Haut unter Anwendung eines schwachen elektrischen Gleichstroms.
Die verwendeten Arzneistoffe müssen deshalb in Ionen-Form vorliegen, d.h. elektrisch geladen sein. Nur geladene Stoffe können im elektrischen Feld beschleunigt werden und somit schneller die Haut durchqueren, um dann in das Gewebe zu gelangen.
Die Stromstärke kann etwa 10-30 mA erreichen und wird langsam von 0 auf den Endwert hoch geregelt, da die Patienten anfangs etwas Beschwerden haben. Die maximale Spannung für den Stromfluss beträgt etwa 60 V.
Iontophorese wird mit Gleichstrom oder Impuls-Strom (unterbrochener Gleichstrom) durchgeführt. Das Medikament wird auf feuchtes Zellstoff-Papier unter die Elektrode gebracht.
Elektrisch positiv geladene Arzneistoffe werden unter die positive Elektrode platziert, negativ geladene Arzneistoffe unter die negativ Elektrode.
Leitungswasser-Iontophorese
Die Leitungswasser-Iontophorese ist eine Gleichstrom-Anwendung, die zur Verminderung der Schweißdrüsen-Aktivität führen kann. Die Behandlung wird häufig in Form von Bädern ausgeführt.
Der genaue Wirkungsmechanismus der Behandlung ist noch nicht bekannt. Zur Behandlung ist eine Ausrüstung mit einem Iontophorese-Gerät, Wannen etc. notwendig und wird deshalb häufig zu Beginn einer Behandlung in einer Arztpraxis ambulant durchgeführt.
Bei Erfolg der Behandlung kann der Patient auch selbst ein Gerät in einem Sanitäts-Geschäft erwerben, mit dem die Behandlung dann zuhause selbst erfolgen kann.
In der Regel empfiehlt sich anfangs eine Behandlung 2 x pro Woche für etwa 20-30 min, später auch eine Ausdehnung der Behandlungs-Intervalle.
Iontophorese ist für die Behandlung von Hyperhidrose der Hände, der Achselhöhlen und Füße geeignet.
Zur Beurteilung eines Erfolges sollte die Iontophorese mindestens über einen Zeitraum von 2 Monaten konsequent durchgeführt werden. Bei Erfolg übernehmen die Krankenkassen gelegentlich die Anschaffungskosten einer eigenen Ausrüstung für die Heim-Anwendung.
Durchführung der Iontophorese
Bei der Leitungswasser Iontophorese werden die Hände oder Füße in 2 Wannen mit Wasser gelegt.
In jeder Wanne liegt ein elektrischer Leiter. Die Hände oder die Füße sind ebenfalls elektrische Leiter. Der Stromkreis wird über den Körper geschlossen.
Die Behandlung ist bei einigen Patienten schmerzhaft, so dass man die Stromstärke zunächst etwas reduziert, damit sich der Patient daran gewöhnen kann.
Es werden Ströme von maximal 15 mA für die Behandlung der Hände und von maximal 25 mA für die Füße angewandt. Die Spannung liegt bei Werten zwischen 20-40 V.
Die Behandlung wird zu Beginn üblicherweise 3 bis 5 x pro Woche für jeweils mindestens 10 min durchgeführt.
Für die Behandlung der Achselhöhlen gibt es spezielle Schaumstoffelektroden, die mit Wasser angefeuchtet werden. Es gibt eine Vielzahl von Geräten, die sich zur Leitungswasser Iontophorese eignen. Einige Geräte werden auch nach Rezeptur durch den Arzt von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Bei so genannten Puls Strom Geräten werden gepulste Ströme anstatt von reinem Gleichstrom verwendet.
Dadurch können höhere Behandlungs-Ströme erreicht werden.
Die Hersteller der Geräte geben eine schnellere und höhere Wirksamkeit dieser Geräte an als bei reinen Gleichstrom-Geräten.
Gegenanzeigen für die Durchführung einer Iontophorese
Patienten mit einem implantierten elektronischen Gerät (z. B. Herzschrittmacher) sind von der Leitungswasser-Iontophorese auszuschließen.
Schwangerschaft ist ebenfalls eine Kontraindikation (Gegenanzeige), da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, um eine gefahrlose Durchführung der Leitungswasser-Iontophorese zu garantieren.
Endoprothesen/Metallimplantate im Bereich des Stromflusses (Arme oder Beine) verbieten eine Behandlung der entsprechenden Extremitäten.
Metallhaltige Intrauterin-Pessare (Spirale) bilden eine Kontraindikation für die Behandlung der Füße.
Große Hautdefekte, die nicht mit Vaseline abgedeckt werden können, stellen ebenfalls eine (vorübergehende) Kontraindikation dar.