Hyperhidrose
Hyperhidrose, lateinisch Hyperhidrosis, beschreibt eine lokale (örtliche, umgrenzte Körperregionen betreffende) oder generalisierte (den gesamten Körper betreffende) Steigerung der Schweißsekretion mit Krankheitswert.
Die Lokalisation ist sehr verschieden, jede Zone des Körpers kann betroffen sein.
Am häufigsten und schwersten betroffen sind Hand (Hyperhidrosis manuum) und Achselhöhle (Hyperhidrosis axillaris)
Es können auch der Kopf und Hals (hyperhidrosis facialis), der Rumpf (hyperhidrosis trunci) und die Füße (hyperhidrosis peduum) vermehrt schwitzen.
Es gibt 2 unterschiedliche Arten von Schweißdrüsen, die ekkrinen und die apokrinen schweißdrüsen.
Ekkrine Schweißdrüsen
Die ekkrinen Schweißdrüsen sind am ganzen Körper zu finden und produzieren eine wässrige Art von Schweiß. Diese Form von Schweiß ist weit gehend duftneutral und hat im wesentlichen die Funktion der Regulierung der Körpertemperatur und den Schutz der Haut vor Krankheitserregern. Vermehrt treten die ekkrinen Schweißdrüsen an Fußsohlen, Handflächen, in den Achselhöhlen aber auch in den Kniekehlen, am Ellenbogen und anderen Stellen auf. Dies sind auch die typischen Stellen, an denen sich auch bei nicht an Hyperhidrose leidenden Personen im schnellsten Schweiß bildet. Im Falle einer erhöhten Schweiß Produktion werden die betroffenen Körperregionen jedoch schnell zu echten Problemzonen. Die Folge sind unter anderem Achselschweiß, Schweißfüße und Schweißhände.
Apokrine Schweißdrüsen
Auch das in den apokrinen Schweißdrüsen produzierte dick-flüssigere Sekret ist zunächst für die menschliche Nase geruchsneutral. Allerdings enthält diese Form des Schweisses unter anderem Pheromone, welche als Botenstoffe oder Sexuallockstoffe dienen und unterbewusst von anderen Menschen wahrgenommen werden. Durch die bakterielle Zersetzung des Schweisses entwickelt sich aber ein stechender und unangenehmer Geruch. Diese Schweißdrüsen sind für die Entwicklung der Bromhidrose verantwortlich.
Primäre Hyperhidrose
Die genaue Ursache dieser Störung ist nicht bekannt. Es handelt sich somit um eine sog. Ausschlussdiagnose bei einem sonst gesunden Patienten. Betroffene leiden meist ab der Pubertät unter vermehrtem Schwitzen. Auslöser sind neben erhöhter Umgebungstemperatur insbesondere Nervosität, Stress und geringfügige körperliche Anstrengung.
Sekundäre Hyperhidrose
Hier ist die vermehrte Schweißproduktion ursächlich durch eine andere Erkrankung bedingt:
Endokrine Hyperhidrose bei Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), bei Phäochromozytom (seltener u.a. adrenalinproduzierender Tumor), im Klimakterium (Wechseljahre), anderen seltene Hormonstörungen.
Neurologische Hyperhidrose bei Schädigung des Sympathikus oder Irritation durch z.B. eine Halsrippe, Halsmarkerkrankung evtl. mit Hornersyndrom, Querschnitt-Symptomatik, nach Unfallverletzungen von Nerven.
Psychisch bedingte Hyperhidrose bei manifesten psychischen oder psychiatrischen Leiden.
Medikamentös bedingte Hyperhidrose bei Einnahme von Hormonen, Parasympathomimetika, Kortikoiden, Salicylsäure u.a.
Behandlung der primären Hyperhidrose
Bei der Therapie der primären Hyperhidrose werden konservative (nicht operative) und chirurgische (operative) Verfahren unterschieden.
Zu den konservativen Methoden gehören Antitranspirantien, Medikamente und die Iontophorese.
Antitranspirantien vermindern die Sekretionsmenge des Schweisses und werden extern als Lösung angewandt.
Durch Medikamente kann die Sekretionsleistung der Schweissdrüsen vermindert werden.
Durch Injektion von Botulinumtoxin wird die Übertragung von den Nerven auf die Schweissdrüsen blockiert und dadurch das Schwitzen reduziert.
Bei der Iontophorese wird durch eine Behandlung mit Gleichstrom im Leitungswasserbad die Sekretionder Schweßdrüsenn beeinflusst.
Bei den operativen (chirurgischen) Verfahren werden die Excision, die Saugkürettage (Schweissdrüsenabsaugung) und die endoskopische thorakale Sympathektomie (ETS) unterschieden.
Bei der Excision und der Saugkürettage werden Schweißdrüsen operativ entfernt.
Bei der endoskopischen Sympathektomie (ETS) wird durch Durchtrennung von Nervenfasern des Symphaticus-Nerven im Brustkorb die Steuerung der Drüsensekretion beeinflusst.
Behandlung der sekundären Hyperhidrose
Die Behandlung einer sekundären Hyperhidrose bedeutet in erster Linie eine Behandlung der Grundkrankheit. Beispielsweise bei einer Schilddrüsenüberfunktion mit dadurch bedingtem vermehrten Schwitzen, ist eine eingehende Diagnostik und Behandlung der Schilddrüse erforderlich. Bitte sprechen Sie hierüber mit Ihrem Hausarzt.