Hyperhidrose
Schwitzen ist ein normaler Vorgang des menschlichen Körpers und dient der Regulierung der Körpertemperatur. Die Steuerung der Schweißproduktion erfolgt durch das vegetative Nervensystem (Sympathicus Nervensystem). Die etwa 3 Millionen Schweißdrüsen des Menschen produzieren unter normalen Bedingungen etwa 0,5 bis 1,0 Liter Schweiß pro Tag. Unter starker psychischer und/oder körperlicher Belastung kann die Schweißproduktion bis auf 4 Liter pro Stunde ansteigen. Durch den Einfluß von Hautbakterien bekommt der Schweiß auch einen Geruch, der von zahlreichen Faktoren (Hautbakterien, Ernährung, Getränke, Medikamente und Hormone) anhängig ist.
Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Schweißdrüsen, die vom sympathischen Nervensystem unterschiedlich gesteuert werden.
Die ekkrinen Schweißdrüsen sind etwa 1-2 mm groß und finden sich vor allem an den Handinnenflächen, den Fußsohlen und den Achselhöhlen. Die ekkrinen Schweißdrüsen werden vom Sympathicus-Nervensystem gesteuert. Der Übertragungsstoff (Neurotransmitter) zwischen Nervenendigungen und Schweißdrüsen ist Acetycholin.
Die apokrinen Schweißdrüsen sind etwas größer und finden sich im Bereich der Haarbälge der Kopfhaut, in den Unteramen, im Genitalbereich und vereinzelt in den Achselhöhlen. Auch diese werden vom Sympathicus-Nerv gesteuert. Allerdings ist hier der Übertragungsstoff zwischen Nervenenden und Schweißdrüsen nicht Acetylcholin, sondern Adrenalin.
Bei etwa 1 % der Menschen ist die Schweißsekretion stärker ausgeprägter als es zur Wärmeregulation notwendig wäre. Man spricht dann von übermäßiger Schweißbildung oder in der medizinisachen Fachsprache von Hyperhidrose (griechisch ΰπέρ = "noch mehr, über, über ... hinaus" , ΐδρώς = "Schweiß").
Hyperhidrose tritt sehr oft nur an bestimmten Körperstellen wie Achselhöhlen, Stirn, Händen oder Füßen auf und wird dann als fokale Hyperhidrose bezeichnet.
Beim Auftreten am ganzen Körper spricht man von generalisierter Hyperhidrose.
Gelegentlich können Krankeiten (neurologische Erkrankungen, Rückenmarksverletzungen, Schilddrüsenüberfunktion, Fettsucht, Herzschwäche u.a.) eine Hyperhidrose auslösen. Man spricht dann von sekundärer Hyperhidrose.
Der überwiegende Anteil ist jedoch der primären Hyperhidrose zuzuordnen, d.h. eine Hyperhidrose ohne erkennbare Ursache.
Da bei der primären Hyperhidrose keine Ursache auffindbar ist, erfolgt die Behandlung rein symtomatisch, d. h. es wird versucht, durch Maßnahmen auf die Steuerung der Schweißdrüsen einzuwirken oder die Drüsen zu entfernen.
Es gibt mehrere Behandlungsansätze, die unterschiedlich Erfolgsraten und Nebenwirkungen besitzen. Der Schwerpunkt dieser Homepage liegt auf der Behandlung mit Botulinumtoxin und der Saugkürettage, da diese Behandlungen besonders einfach anwendbar sind, wenige Nebenwirkungen haben und zuverlässig wirken. Es werden jedoch auch andere Verfahren wie die Iontophorese oder die thorakale Sympathektomie erläutert.
Ich hoffe, dass meine Ausführungen gut verständlich sind und Ihnen weiter helfen. Die Darstellung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für Anregungen zur Verbesserung dieser Seiten bin ich dankbar.
Dr. med. Hans Bucher
Facharzt für Plastische und
ästhetische Chirurgie
Facharzt für Chirurgie-Handchirurgie